Stadt will Wohn- und Begleitungsangebote für obdachlose Menschen weiterentwickeln
Die Stadt Thun ist verantwortlich für die Bereitstellung und die Steuerung des institutionellen Leistungsangebotes im Bereich Obdach und Wohnen. Die Finanzierung dieser Wohnangebote erfolgt über den kantonalen Lastenausgleich. Insgesamt stehen 843'200 Franken zur Verfügung. Für die Umsetzung des kantonalen Auftrags arbeitet die Stadt seit vielen Jahren mit dem Verein Wohnhilfe Region Thun und dem Passantenheim der Heilsarmee Schweiz zusammen. Für die Periode 2025-2027 hat die Stadt die Leistungsverträge erneuert. «Die langjährige Partnerschaft mit den beiden Organisationen hat sich bewährt. Die Neuaushandlung der Verträge bot die Chance, die Angebote den aktuellen Bedürfnissen anzupassen, um die finanziellen Mittel möglichst zielgerichtet einzusetzen», so Gemeinderätin Eveline Salzmann. Die kantonale Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion GSI unterstützt die Weiterentwicklung.
Sucht und psychische Erkrankungen als Herausforderung
Heute stehen bei obdachlosen Menschen meist Suchterkrankungen in Kombination mit psychischen Erkrankungen im Vordergrund. Ein weiteres Thema ist die häusliche und/oder institutionelle Pflege älterer, drogenkonsumierender und substituierter Menschen. «Unser Ziel ist es, für die Betroffenen möglichst rasch ein passendes, stabileres Setting oder eine dauerhafte Wohnlösung zu finden», so Gemeinderätin Eveline Salzmann. «Triage und Unterstützung bei der Suche nach einer Anschlusslösung sind neue zentrale Bestandteile der angepassten Angebote.»
Mehr Begleitung und Betreuung
Zusätzlich zum bisherigen Angebot der Heilsarmee Schweiz hat die Stadt die niederschwellige Tagesbetreuung im Passantenheim sowie die Wohnbegleitung in Wohnungen der Heilsarmee in den Leistungsvertrag mit der Stiftung aufgenommen. Bei der Notschlafstelle des Vereins Wohnhilfe Region Thun steht neu neben der kurzfristigen und befristeten Übernachtungsmöglichkeit für obdachlose Menschen die Unterstützung der Nutzerinnen und Nutzer bei der Suche nach einer geeigneten Anschlusslösung im Zentrum. Dies kann ein Übertritt in das Passantenheim, in ein begleitetes oder selbständiges Wohnen in einer eigenen Wohnung oder in Untermiete in einer Wohnung der Wohnhilfe sein. Das bisherige Angebot der Wohnungsvermittlung konzentriert sich neu auf die Personen in der Notschlafstelle. Alle anderen Anfragen werden künftig an andere Organisationen in diesem Bereich vermittelt. Die Weiterentwicklung der Angebote hat auch Auswirkungen auf die Mittelverteilung. Die Neuerungen werden mit dem neuen Leistungsvertrag ab dem Jahr 2025 bis 2027 umgesetzt und evaluiert.
Stadt fördert Vernetzung
Sucht und psychische Erkrankungen sind vielschichtige Problemfelder, die sich gegenseitig beeinflussen. Entsprechend wichtig ist es, dass alle Beteiligten problemübergreifend zusammenarbeiten. Die Angebote der Wohnhilfe Region Thun und der Heilsarmee decken einen Teil der Suchthilfe in Thun ab und sind Bestandteil des Netzwerks aus spezialisierten Fachstellen. Diese bieten Wissensvermittlung, niederschwellige Beratung und Begleitung, Substitution sowie abstinenzorientierte Behandlungen an. Die Stadt setzt sich für eine kohärente und einheitliche Suchtpolitik ein, indem sie die Zusammenarbeit der Suchthilfeinstitutionen und Behörden fördert. Die Grundlage der bewährten Zusammenarbeit ist das Konzept «Suchthilfe in Thun» (vgl. www.thun.ch/gesundheitsucht).
Angebote im Bereich Obdach / Wohnen für die Region Thun
Stiftung Heilsarmee Schweiz
Passantenheim: Obdach mit 15 Betten plus 2 Notbetten an 365 Tagen im Jahr
Neu ab 2025
- Notpension mit 24 Stunden Begleitung und niederschwelliger Tagesstruktur, Triage/Unterstützung bei der Suche nach einer Anschlusslösung, Kooperation/Vernetzung mit bestehenden Angeboten im Helfernetz.
- Begleitetes Wohnen in 11 Wohnungen der Stiftung Heilsarmee zur Förderung der Wohnkompetenz und zur Unterstützung bei der Wohnungssuche und Vermittlung von Wohnraum.
Verein Wohnhilfe Region Thun
Notschlafstelle: Kurzfristige Übernachtungsmöglichkeit mit 12 Betten an 365 Tagen für obdachlose Menschen aus dem Kanton Bern, primär der Region Thun.
Neu ab 2025
Mit Triage/Unterstützung der Nutzenden bei der Suche nach einer Anschlusslösung, Kooperation/Vernetzung mit bestehenden Angeboten im Helfernetz.
Unterstützung und Beratung bei der Wohnungssuche für Menschen, die Hilfe bei der Suche nach Wohnraum benötigen.
Neu ab 2025
Unterstützung und Beratung bei der Wohnungssuche nur noch für Nutzende der Notschlafstelle.
Unverändert weitergeführt werden:
Zur Verfügung stellen von Wohnhilfe-Wohnungen (Untervermietung) an obdachlose oder von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen mit Suchterkrankungen und/oder psychosozial bedingtem Betreuungsbedarf.
Begleitetes Wohnen in Wohnhilfe-Wohnungen und eigenen Wohnungen der Klientinnen und Klienten zur Stabilisierung der Wohnsituation und um vor Wohnungsverlust zu bewahren.