Die teils über fünfzigjährige Achse Burgerstrasse – General-Wille-Strasse ist sanierungsbedürftig und entspricht nicht mehr den heutigen Normen und Bedürfnissen. Zudem ist die Achse im kantonalen Sachplan Veloverkehr als Velovorrangroute aufgeführt und soll entsprechend ausgebaut werden.

Die ursprünglichen Kosten für die Planung betrugen 530'000 Franken, wobei der Gemeinderat im Jahr 2021 370’00 Franken für den baulichen Unterhalt genehmigt hatte. Der Stadtrat hat einen Verpflichtungskredit von 160'000 Franken als Investition für das Bauprojekt, die Umweltverträglichkeitsprüfung und das Baubewilligungsverfahren gesprochen (vgl. Medienmitteilung vom 03.11.2021).

Stadtrat befindet am 20. März

Inzwischen haben sich die Rahmenbedingungen verändert. Dadurch sind zusätzliche, nicht vorhersehbare Planungsgegenstände dazugekommen und der Projektumfang hat sich im Vergleich zum Zeitpunkt der ursprünglichen Bewilligung des Verpflichtungskredites wesentlich erweitert. Die Mehrkosten betragen insgesamt 430'000 Franken. Der Stadtrat wird anlässlich seiner Sitzung vom 20. März 2025 über den Nachkredit in der Höhe von 130'000 Franken entscheiden. Der Gemeinderat hat bereits einen Nachkredit von 300'000 Franken genehmigt, der in seiner Zuständigkeit liegt und zulasten des baulichen Unterhalts geht.

Andere Ausgangslage führt zu Mehrkosten

Ein Grossteil der zusätzlichen Kosten ist mit dem Bau des geplanten Veloweges verbunden. Die ursprüngliche Variante mit einem Zweirichtungs-Veloweg auf der westlichen Strassenseite kann nicht realisiert werden, weil die Stadt das dafür notwendige Land im Bereich Teichmatt nicht erwerben kann. Die Veloführung musste deshalb von Grund auf neu geplant werden. Das überarbeitete Konzept sieht vor, die Velos über weite Strecken auf einem 2.30 m breiten Velostreifen zu führen, der von der Fahrbahn leicht erhöht abgesetzt ist. «Die nun gefundene Lösung stellt auch in Bezug auf die Anbindungen an die Ampeln an der Allmendstrasse und Burgerstrasse/Weststrasse die beste Variante dar und entspricht vollumfänglich den kantonalen Anforderungen an eine Veloroute», sagt Gemeinderat Reto Schertenleib, Vorsteher Direktion Bau und Liegenschaften.
Die Verkehrsachse wird in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen. Die Stadt Thun rechnet mit einer Verkehrszunahme in den nächsten Jahren. Der Kreisel bei der Länggasse wird diese Zunahme nicht bewältigen können, weshalb er durch Ampeln ersetzt werden soll. Die entsprechende Umplanung hat zusätzliche Kosten verursacht.

Weitere Gründe für die Mehrkosten sind geänderte Vorgaben der kantonalen Behörden bezüglich Fruchtfolgeflächen sowie zusätzliche Untersuchungen und Abklärungen zum Lärmschutz.

Realisierung frühestens ab Herbst 2028

Die Arbeiten am Bauprojekt und der Überbauungsordnung dauern voraussichtlich bis in den Spätherbst 2025. Bei einem verzögerungsfreien Verlauf kann die Stadt die Realisierung frühestens im Herbst 2028 nach dem Rückbau der Infrastruktur des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfestes in Angriff nehmen.

Die Achse Burgerstrasse - General-Wille – Strasse bildet zusammen mit dem Bypass Thun Nord das Rückgrat des städtischen Strassenverkehrs und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung der Thuner Innenstadt vom Durchgangsverkehr. Täglich verkehren über 14'000 Fahrzeuge auf dieser Achse. Mit der neuen tangentialen Buslinie zwischen Steffisburg und dem Zentrum Oberland wird die Verkehrsachse ab Dezember 2025, vorerst als Versuchsbetrieb, auch für den öffentlichen Verkehr an Bedeutung gewinnen.