Stadt Thun vergibt Kulturpreise

27. August 2024
Die Stadt Thun ehrt den bildenden Künstler Dominik Stauch mit dem grossen Kulturpreis. Die Pop-Rock-Band The Souls erhält den Musikpreis. Das Jugendsinfonieorchester Arabesque wird mit dem Kulturstreuer ausgezeichnet. Und den Kulturförderpreis teilen sich die Grafikdesignerin Jana Sofie Liebe sowie der Künstler und Illustrator Dimitri Grünig. Die öffentliche Preisverleihung findet am 28. November im KKThun statt.

Die Stadt Thun ehrt mit den Kulturpreisen jedes Jahr professionell arbeitende Kulturschaffende aus verschiedenen Sparten. In diesem Jahr verleiht sie dem Künstler Dominik Stauch (*1962) den mit 15'000 Franken dotierten grossen Kulturpreis. Der Preis zeichnet ausserordentliche kulturelle Leistungen von überregionaler Bedeutung aus. Seit vielen Jahren setzt sich der international ausstrahlende Kunstschaffende Stauch intensiv mit Farbe und Form auseinander. Dominik Stauch spielt mit Reduktion und Abstraktion und nutzt dabei eine Vielzahl von Medien und Techniken, um die Malerei bis hin zur Installation zu erweitern. Die Arbeiten sind vielfach computergestützt, die formalen und farbästhetischen Entscheidungen einzigartig. Inspiriert von der Musik-(theorie) und Beat-Literatur des 20. Jahrhunderts arbeitet er meist interdisziplinär. Die Kulturkommission würdigt seine langjährige Schaffenskraft und die Vielschichtigkeit seines Œuvres: Seine Werke finden sich in renommierten Sammlungen wie jener des Kunstmuseums Bern oder des Hauses Konstruktiv in Zürich. Stauch realisierte auch zahlreiche Kunstwerke im öffentlichen Raum, wie beispielsweise die Arbeit Erde/Wasser/Feuer/Luft im Gebäude der Energie Thun AG. Daneben zeichnet ihn auch sein spartenübergreifendes Kulturengagement in der Stadt Thun aus. «Dominik Stauch ist eine prägende Persönlichkeit der Thuner Kunst- und Kulturszene», sagt Gemeinderätin Katharina Ali-Oesch, Vorsteherin der Direktion Bildung Sport Kultur.

Hitparadenstürmer aus Thun

Die Thuner Pop-Rock-Band The Souls erhält den mit 10’000 Franken dotierten Musikpreis. 2011 veröffentlichten die sechs Musiker ihr erstes Album «Dresscode Love», damals jedoch noch unter dem Bandnamen Undiscovered Soul. Mit «Eyes Closed» (2016), «Queenie Pop» (2020) und «Too Good to Go» (2023) folgten drei wegweisende Alben. Seit über einem Jahrzehnt bespielen The Souls die Bühnen im In- und Ausland. Sie haben sich mit ausverkauften Clubtourneen, Shows auf den wichtigsten Festivalbühnen der Schweiz und im Ausland oder beispielsweise als Support von Lenny Kravitz eine grosse Bekanntheit erspielt. The Souls ziehen bei jedem Konzert ihr Publikum in den Bann und schaffen packende Live-Momente. Mit ihrer Zielstrebigkeit und ihrem hohen Qualitätsanspruch an das eigene Schaffen sind die «Souls» ein Vorbild für viele junge Thuner Bands.

Nachwuchsförderung in der Klassik-Szene

Der mit 5'000 Franken dotierte Kulturstreuer, der für herausragende Leistungen im Bereich der Kulturvermittlung verliehen wird, geht 2024 an das Jugendsinfonieorchester Arabesque. Die Kulturkommission anerkennt die Qualität der Arbeit und das langjährige Engagement: Seit über dreissig Jahren trägt das Orchester zur Förderung der musikalischen Bildung und des gemeinschaftlichen Musikerlebnisses bei. Das Orchester ist fest in der Thuner Konzertagenda verankert und spielt jährlich zwei bis drei Konzertprogramme. Das vielseitige und ambitionierte Orchester, bestehend aus Musizierenden zwischen 16 und 26 Jahren, steht seit 2010 unter der musikalischen Leitung von Georgios Balatsinos. Das Orchester hat zahlreiche Jugendliche vom Musikschulunterricht in ein aktives Musikleben begleitet.

Grafikdesignerin mit internationaler Anerkennung

Mit einem Kulturförderpreis von 5'000 Franken ehrt die Stadt die Grafikdesignerin Jana Sofie Liebe (*1999). Die Jury würdigt in ihrem Urteil Liebes besondere Designsprache, ihren Beitrag zur kulturellen Vielfalt sowie die hohe Motivation und Leidenschaft: «Sie begreift Gestaltung und Design als fortwährende Forschung, um Inhalte präzise zu transportieren». Liebe absolvierte ein Studium in Design und Visueller Kommunikation an der Hochschule der Künste Zürich und an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam. Schnell fokussierte sie sich dabei auf Buch- und Layout-Gestaltung. Ein exemplarisches Beispiel ihrer Arbeit ist das Werk «Walking as Research Practice»: Gemeinsam mit Spezialistinnen und Spezialisten entwickelte sie eine neuartige Buchbindung, die es erlaubt, das Buch immer im gefalteten Zustand zu halten. Dieses Projekt wurde mit nationalen und internationalen Buchpreisen ausgezeichnet wie «The Most Beautiful Swiss Books», «The Best Dutch Book Design» und der «Goldenen Letter».

Illustrativer Reporter

Ebenfalls mit einem Kulturförderpreis von CHF 5'000 ehrt die Stadt Thun den freischaffenden Autor und Illustrator Dimitri Grünig (*1995). Ursprünglich machte Grünig eine Lehre zum Vergolder-Einrahmer, arbeitete u.a. im Bereich Arbeitsagogik auf einem Bauernhof, in einer Metzgerei und als Maler, bevor er an der Hochschule Luzern Illustration studierte. Er überzeugt die Jury «mit seiner offenen Herangehensweise an aktuelle Themen, der Vielseitigkeit seiner Ausdrucksweisen und seiner klar erkennbaren künstlerischen Handschrift». Dimitri Grünig ist spezialisiert auf gezeichnete Reportagen und Visual Essays, mit denen er soziale und gesellschaftliche Themen beleuchtet. Er hat bereits mehrere Reportagen und ein Buch veröffentlicht, in denen er sich mit Themen wie Homosexualität im freikirchlichen Milieu auseinandersetzt. Seine transparente und humorvolle Darstellungsweise ermöglicht ehrliche und vertrauensvolle Interaktionen.

Atelierstipendium Berlin an Sabine Hess

Neben den Kulturpreisen vergibt die Stadt Thun auch Stipendien. Zusammen mit den Städten Bern, St. Gallen und Winterthur verfügt die Stadt Thun über ein Residenzatelier in Berlin. Die Fotografin Sabine Hess (*1994) erhält ein sechsmonatiges Stipendium in Berlin, um sich einer ortsspezifischen (Recherche-)Arbeit zu widmen.

Atelierstipendium Genua an Matto Kämpf

Als Mitglied der Städtekonferenz Kultur vergibt die Stadt Thun das dreimonatige Atelierstipendium Genua. Dieses geht 2025 an den Schriftsteller, Schauspieler, Theaterschaffenden und Performer Matto Kämpf (*1970). Sein vielfältiges Kunstschaffen spannt einen weiten Bogen von Literatur, Spoken Word bis zur Band «Trampeltier of Love».

Die Kulturpreise der Stadt Thun

Die Preisträgerinnen und Preisträger bestimmt die Kulturkommission der Stadt Thun, die Gewinnerinnen und Gewinner der Kulturförderpreise eine eigens dafür gewählte Jury. Beide Gremien präsidiert Gemeinderätin Katharina Ali-Oesch. Die Preisgelder werden aus dem Heinrich und Martha Streuli-Fonds finanziert, die Kulturförderpreise seit 2004 durch den Gemeindeverband Amtsanzeiger Verwaltungskreis Thun. Auf diesen jährlich ausgeschriebenen Preis können sich Kulturschaffende aller Sparten bis zum 40. Lebensjahr bewerben.


Öffentliche Preisverleihung
«Thun preist die Kultur»
Donnerstag, 28. November 2024, 20.00 Uhr im Kultur- und Kongresszentrum Thun, Seestrasse 68, 3600 Thun

Name
Bild: Dimitri Grünig (JPG, 1.21 MB) Download 0 Bild: Dimitri Grünig
Bild: Dominik Stauch (© Carolina Piasecki) (JPG, 5.83 MB) Download 1 Bild: Dominik Stauch (© Carolina Piasecki)
Bild: Jana Sofie Liebe (JPG, 7.64 MB) Download 2 Bild: Jana Sofie Liebe
Bild: Jugendsinfonieorchester Arabesque (JPEG, 246.88 kB) Download 3 Bild: Jugendsinfonieorchester Arabesque
Bild: The Souls (JPG, 7.49 MB) Download 4 Bild: The Souls
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