Stadt Thun verabschiedet Biodiversitätskonzept

3. November 2023
Die Stadt Thun will die Biodiversität im Siedlungsgebiet stärken. Der Gemeinderat verabschiedet in einem Konzept die wichtigsten strategischen Handlungsfelder zum Erhalt und zur Förderung der Artenvielfalt. Zusätzlich zu den stadteigenen Projekten setzt die Stadt Thun auch auf die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung.

Die Biodiversität gerät im Naturraum wie auch im Siedlungsgebiet zunehmend unter Druck. Die Stadt Thun will dieser Entwicklung mit einer aktiven Klima- und Umweltpolitik entgegenwirken und die biologische Vielfalt nachhaltig fördern und verankern. Denn Städte haben ein grosses Potenzial. Ende Oktober hat der Gemeinderat das Biodiversitätskonzept verabschiedet. Es dient als strategische Grundlage und definiert Handlungsfelder, Ziele und Massnahmen. Zudem zeigt es ein koordiniertes Vorgehen der verschiedenen Fachstellen und weiterer Akteurinnen und Akteure auf. Der Gemeinderat kommt damit auch einer Forderung aus dem Stadtrat nach (Postulat P6/2018). «Dank dieser strategischen Grundlage können wir die Biodiversität noch gezielter und koordinierter fördern. Das dient nicht nur dem Naturschutz, sondern erhöht auch die Lebensqualität und die Attraktivität unserer Stadt und wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden von uns allen aus», so Gemeinderätin Andrea de Meuron, Vorsteherin Direktion Finanzen Ressourcen Umwelt. 

Koordination und Einbezug der Bevölkerung

Die Stadt Thun kümmert sich bereits heute in vielen Bereichen und abteilungsübergreifend um den Erhalt der Biodiversität, z.B. im Rahmen einer nachhaltigen Stadtentwicklung, durch die ökologische Aufwertung von Grünflächen, die Pflege und den Qualitätserhalt des Bauminventars, die Bekämpfung von Neophyten oder die Sensibilisierung der Bevölkerung. «Das Biodiversitätskonzept gibt eine gemeinsame Ausrichtung vor und stimmt die Umsetzung interner und externer Akteurinnen und Akteure noch besser aufeinander ab», sagt Gemeinderat Reto Schertenleib, Vorsteher Direktion Bau und Liegenschaften. Die Stadt Thun will bezüglich der Biodiversität auch vermehrt in den Dialog mit der Bevölkerung treten und mit ihr zusammenarbeiten. «Viele Thunerinnen und Thuner schaffen in ihren Gärten hervorragende Beispiele für biodiverse Naturräume. Diese wertvolle Arbeit wollen wir sichtbar machen, nachhaltig verankern und die Leute vernetzen», erklärt Andrea de Meuron.

Fünf Handlungsfelder und Ziele

Das Konzept definiert fünf Handlungsfelder und dazugehörige Ziele, welche die strategische Stossrichtung vorgeben: 

  1. Biodiversität erhalten, fördern und vernetzen
    Die Stadt Thun setzt sich für die Biodiversität ein, indem sie einheimische Arten und deren Lebensräume erhält, aufwertet und vernetzt sowie gezielt neue Lebensräume schafft.
  2. Wechselwirkungen zwischen Biodiversität und Klimawandel beachten
    Die Stadt Thun berücksichtigt bei der Biodiversitätsförderung den Klimawandel und sucht bei Klimaschutzmassnahmen nach Synergien mit der Biodiversitätsförderung..
  3. Stadtentwicklung und Biodiversität aufeinander abstimmen
    Die Stadt Thun verankert den Erhalt und die Förderung der Biodiversität frühzeitig in Planungsinstrumente und Bauverfahren. 
  4. Biodiversität erlebbar machen
    Die Stadt Thun fördert und unterstützt die die Bereitstellung von Informationen zur Biodiversität sowie die Wissensvermittlung über Beratung, Umweltbildungsangebote und Anlässe. 
  5. Bestehende Ressourcen nutzen und bereitstellen
    Die Stadt Thun stimmt nach innen ihre Ressourcen auf das Biodiversitätskonzept ab, nach aussen nimmt sie die Möglichkeiten für Engagement und Zusammenarbeit wahr.

Massnahmen weiterführen und intensivieren

Mit dem Biodiversitätskonzept wurde ein Massnahmenkatalog mit 45 Massnahmen verabschiedet. Er enthält sowohl die bisherigen als auch neue Massnahmen. So sollen z.B. weitere Flächen entsiegelt, Kleinstleberäume für Wildbienen und Reptilien angelegt oder Fassaden und Dächer begrünt werden. Das Konzept enthält eine Priorisierung und definiert zudem die Verantwortlichkeiten sowie der Zeitraum für die Umsetzung. Er dient als Planungsinstrument und koordiniert die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit in der Umsetzung. Das Biodiversitätskonzept tritt mit der Verabschiedung des Gemeinderates in Kraft. Neu aufgenommene Aufgaben sollen ab 2024 unter dem Lead des Tiefbauamts umgesetzt werden.

 

Download
Das Biodiversitätskonzept steht unter www.thun.ch/biodiversitaet zum Download zur Verfügung.

Auf Social Media teilen