Überarbeitetes Biberkonzept im Endspurt

9. Januar 2025
Das regionale Biberkonzept zeigt Lösungen auf, wie der Biber seinen Lebensraum gestalten kann und gleichzeitig Schäden in der Landwirtschaft und an Infrastrukturen minimiert werden. Die Stadt Thun und die Gemeinden Amsoldingen, Thierachern und Stocken-Höfen haben das Konzept unter Einbezug des Kantons und weiterer Fachstellen erarbeitet. Es wurde nach erfolgreicher Mitwirkung in einigen Punkten angepasst und wird der interessierten Bevölkerung vorgestellt.

Um den Umgang mit dem Biber zu vereinfachen, haben die Stadt Thun und die Gemeinden Amsoldingen, Thierachern und Stocken-Höfen gemeinsam das regionale Biberkonzept Thun West entwickelt. Dieses Konzept entstand in einem partizipativen Prozess unter Mitwirkung des kantonalen Jagdinspektorats, des Berner Bauernverbands, von Pro Natura Region Thun sowie Armasuisse Immobilien. Das Ziel des Konzeptes ist es, ein Zusammenleben von Mensch und Biber zu fördern und Konflikte nachhaltig, gemeindeübergreifend und pragmatisch zu lösen.

Schutz der Biber und gezielte Eingriffe zur Schadensminderung

Der Biber und sein Lebensraum sind per Gesetz geschützt. Eingriffe an Biberdämmen und -bauten sind zulässig, wenn diese der Vermeidung erheblicher Schäden an Wald, landwirtschaftlichen Kulturen, Infrastrukturanlagen oder dem Siedlungsraum dienen. Jeder Eingriff bedarf heute einer separaten Bewilligung des kantonalen Jagdinspektorats. Mit dem neuen regionalen Biberkonzept soll die Handhabung vereinfacht werden.

Ziel ist es, mit einem ganzheitlichen Ansatz die Praxis zu vereinfachen und gleichzeitig sicherzustellen, dass der Biber mittel- und langfristig seinen Lebensraum besiedeln und gestalten kann. Das regionale Biberkonzept Thun West ist ein Pilotprojekt und kann als Grundlage für weitere überkommunale Biberkonzepte im Kanton Bern dienen.

Massnahmenplanung pro Gemeinde

Das Konzept definiert im Gebiet der vier Gemeinden Ziele und Massnahmen im Umgang mit dem Biber und für eine nachhaltige Gewässerentwicklung. Im Fokus stehen Fliessgewässer und Seen, die für den Biber einen potenziellen Lebensraum darstellen. Nicht Teil des Perimeters ist der östliche Teil der Aare (nicht geeigneter Biberlebensraum wegen steiler Bachläufe) sowie der Glütschbach in der Guntelsey, wo die Biberthematik separat behandelt wird. Das übrige Gebiet wird in drei verschiedene Zonen unterteilt (vgl. Medienmitteilung vom 30. November 2023). Innerhalb dieser Zonen sind unterschiedliche Massnahmen vorgesehen. Für jede Gemeinde liegt eine Planung für die nächsten fünf Jahre vor. Als Sofortmassnahme zur Sensibilisierung sind unter anderem das Aufstellen von Infotafeln und die Schulung der Werkhofmitarbeiter geplant. Künftig sollen im Rahmen einer fünfjährigen Verfügung des Kantons einzelne technische Eingriffe im Biberlebensraum zur Vermeidung von Schäden umgesetzt werden können, immer unter Berücksichtigung des Schutzstatus.

Öffentlicher Anlass nach Mitwirkungsphase

Im Rahmen des partizipativen Prozesses konnte sich Ende 2023 die Bevölkerung zum Biberkonzept äussern. Die zahlreichen Rückmeldungen wurden durch die Begleitgruppe geprüft und entsprechend im Konzept angepasst. Nebst Anpassungen bei der Zonenaufteilung wird insbesondere der Ablauf im Konfliktfall und die Sachlage der Haftung übersichtlicher aufgezeigt. Bewirtschaftende sowie Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer werden damit im Schadenfall unterstützt. Die Inkraftsetzung ist für Frühling 2025 vorgesehen.

 

Öffentliche Veranstaltung zum regionalen Biberkonzept

Datum: Donnerstag, 9. Januar 2025
Zeit: 20.00 bis 22.00 Uhr
Ort: Mehrzweckhalle Kandermatte, Bachweg 9, Thierachern

Der Biber
In den letzten 15 Jahren hat sich der Biber stark vermehrt. Auch die Biberpopulation in der Region Thun ist deutlich gewachsen, wobei sich die Tiere insbesondere von der Aare aus in die Seitengewässer verbreitet haben. Deshalb kommt es vermehrt zu Nutzungskonflikten: Biberdämme führen zu verstopften Drainageleitungen, Schäden in der Landwirtschaft und überschwemmten Wegen. Zudem ist der alte Baumbestand entlang von Gewässern gefährdet, der Schutz der Bäume ist aufwändig und kostspielig.

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