Biodiversität

Die Förderung der Biodiversität und der Artenvielfalt ist der Stadt Thun ein wichtiges Anliegen. Durch die Gestaltung und Pflege der Grünflächen wie auch durch die Sensibilisierung der Bevölkerung leistet sie gezielte Beiträge.

 

Biodiversitätskonzept

Die Stadt Thun will die Biodiversität im Siedlungsgebiet stärken. Im Biodiversitätskonzept definiert der Gemeinderat fünf Handlungsfelder und dazugehörige Ziele.

  1. Biodiversität erhalten, fördern und vernetzen
    Die Stadt Thun setzt sich für die Biodiversität ein, indem sie einheimische Arten und deren Lebensräume erhält, aufwertet und vernetzt sowie gezielt neue Lebensräume schafft.
  2. Wechselwirkungen zwischen Biodiversität und Klimawandel beachten
    Die Stadt Thun berücksichtigt bei der Biodiversitätsförderung den Klimawandel und sucht bei Klimaschutzmassnahmen nach Synergien mit der Biodiversitätsförderung.
  3. Stadtentwicklung und Biodiversität aufeinander abstimmen
    Die Stadt Thun verankert den Erhalt und die Förderung der Biodiversität frühzeitig in Planungsinstrumente und Bauverfahren.
  4. Biodiversität erlebbar machen
    Die Stadt Thun fördert und unterstützt die Bereitstellung von Informationen zur Biodiversität.
  5. Bestehende Ressourcen nutzen und bereitstellen
    Die Stadt Thun stimmt nach innen ihre Ressourcen auf das Biodiversitätskonzept ab, nach aussen nimmt sie die Möglichkeiten für Engagement und Zusammenarbeit wahr.

Mit dem Biodiversitätskonzept wurde ein Katalog mit 45 Massnahmen verabschiedet. Er enthält bisherige als auch neue Massnahmen. Neu aufgenommene Aufgaben werden ab 2024 umgesetzt.

 

Gestaltung der öffentlichen Flächen

Nicht intensiv genutzte Flächen gestaltet die Stadt Thun in Bereiche mit hohem ökologischen Wert um und pflegt sie entsprechend. Unter Berücksichtigung der Lichtverhältnisse und des Bodenaufbaus der jeweiligen Standorte entstehen Grünflächen mit einheimischen Pflanzenarten, blühenden Naturwiesen sowie Stein- und Asthaufen für Tiere. Entlang von Wildhecken sorgt Stadtgrün Thun für so genannte Krautsäume, also ökologisch wertvolle Übergangsbereiche zwischen Gehölz und offenen Flächen. Die Natur- und Magerwiesen mäht Stadtgrün schrittweise, so dass auf den Flächen immer 10 bis 15 Prozent Gras als Rückzugsort für Kleinlebewesen bestehen bleibt.

 

Das kann die Bevölkerung tun

Im eigenen Garten lassen sich ökologisch wertvolle Bereiche schaffen, zum Beispiel mit einer Gruppe einheimischer Beerensträucher, mit Natursteingärten, Hochstammobstbäumen, ungemähten Randbereichen oder bewusst liegengelassenem Gehölz. Selbst kleinen Grünflächen kommt eine hohe Bedeutung zu. Auf einer einzelnen Eiche können bis zu 1'000 Insektenarten leben. Wenig Platz benötigen Wildsträucher. Wildtiere mögen zum Beispiel Dornensträucher, Holunder oder Haseln. Die grösste Artenvielfalt bergen Blumenwiesen. Es sind Saatgutmischungen für humusreiche oder magere Böden erhältlich. 

Tipps und Hinweise zur naturnahen Gartengestaltung finden Sie im städtischen Leitfaden naturnahe Umgebung.

 

Wildpflanzenmärit

Am Thuner Wildpflanzenmärit ist das Thema Biodiversität zentral. Interessierte Personen erhalten Auskunft von Fachpersonen zu verschiedensten naturbezogenen Themen, können für ihren Garten heimische Pflanzen erwerben oder einen Nistkasten für verschiedene Tierarten kaufen. Der Wildpflanzenmärit findet jeweils Anfang Mai auf dem Mühleplatz statt. Organisiert wird er von Pro Natura Region Thun.

 

Forschungsprojekt Wildstauden

Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) führt in verschiedenen Schweizer Städten ein Forschungsprojekt zur Förderung der Biodiversität durch. Auch Stadtgrün Thun beteiligt sich daran und pflanzte bei der Schule Länggasse 1000 einheimische Wildstauden. Getestet werden Wildstauden-Mischpflanzungen, die speziell für nährstoffreiche Böden entwickelt sind. Böden im Siedlungsraum haben verhältnismässig viel Humus und somit viele Nährstoffe, jedoch ist die Pflege von Wildstauden auf nährstoffreichen Böden anspruchsvoller. Untersucht wird mit dem Projekt, wie praxistauglich die Bepflanzungen sind.

Detaillierte Informationen zum Projekt der ZHAW und Forschungsergebnisse finden Sie hier.